Fahren in der Gruppe


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Alle Teilnehmer treffen sich zur Routenbesprechnung,
damit alle so ungefähr eine Ahnung haben, wo es hingehen soll.
An die Spitze setzt sich ein erfahrener Biker, welcher die Route so gut und genau
wie eben möglich kennen sollte. Dieser übernimmt dann die Streckenführung.

Tips für den Vorausfahrenden
Geschwindigkeit vor Abzweigungen und Ortschaften rechtzeitig reduzieren.
Beschleunigen oder überholen erst wenn die ganze Gruppe beisammen ist.
An der Spitze der Gruppe generell zurückhaltender fahren.
Sich den letzten Fahrer/ die letzte Maschine einprägen.
Auf Landstraßen nicht mehr als 80 km/h.
Nur Warnzeichen geben, wenn die Gefahr für die Nachfolgenden besonders schwer zu erkennen ist.
An Haltepunkten den Platz für die ganze Gruppe einplanen.
Tankstops und Pausen einplanen.

An zweiter Stelle folgt der Fahrer mit der wenigsten Erfahrung und/oder dem schwächsten Bike.
Weiter nach hinten steigert sich die Routine der Fahrer. Den Abschluß bildet jemand, der die
Gruppe auch beieinanderhalten kann. Diese Reihenfolge wird einmal festgelegt und
die ganze Tour über eingehalten.
Jeder ist für seinen Hintermann verantwortlich. Notfalls sogar anhalten, aber ohne den übrigen
Verkehr zu behindern.
Es gilt absolutes Überholverbot untereinander.
Innerhalb der Gruppe wird auf geraden Strecken versetzt gefahren, in Kurven wird die
Sicherheitslinie gewählt. Der Anführer fährt leicht links versetzt, der nächste leicht rechts usw.
Diese "zweispurige" Fahrweise hält die Gruppe kurz und so bleibt jeder auch bei Stops in zwei Spuren stehen.

ACHTUNG, ÖSTERREICH-TOURER !
Diese Fahrweise (links versetzt) ist in Österreich laut ÖAMTC verboten und wird mit 350ÖS / 50,-DM geahndet ! (Quelle: ADAC 10/97)
Unbedingt den Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden einhalten.
Die gesetzlich vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbeschränkungen werden eingehalten.
Trotzdem kann es nötig sein, daß hinter in der Gruppe schneller gefahren wird als vorne.
Die Schlußlichter müssen ja immer wieder aufrücken, damit der Verband einigermaßen geschlossen bleibt.
An einem Stopschild oder dergleichen, halten immer zwei Biker nebeneinander und fahren
auch miteinander los, damit möglichst schnell alle wegkommen. Dann wird wieder die Reihenfolge (4.) eingenommen.
Kniffelig ist das Überholen. Hier liegt viel in der Verantwortung des Leiters,
der mangelnde Erfahrung und geringe Motorleistung seiner Nachfolger immer miteinberechnen sollte.

Tips für's Überholen
Jeder ist für eigene Überholvorgänge selbst verantwortlich.
Überholende wieder einscheren lassen.
Bei Überholmanövern nicht blind mitziehen, sondern nur der eigenen Einschätzung der Situation folgen.
Höchstens dann, wenn sicher noch drei weitere an dem Auto/Hindernis vorbeikommen.

Bei extrem dichten Verkehr (Pässe, Stadt, Staus) die Gruppe auflösen und bis zum nächsten,
ausgemachten Treffpunkt alleine weiterfahren.
Und immer ganz wichtig: Pausen und gemeinsame Tankstopps machen. Pausen machen munter und
geben Gelegenheit, die Gruppe zu sammeln, einen Witz zu erzählen oder über den Fahrstil des
Anführers zu meckern ...

Aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, u.a. ADAC und Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.

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Hinweise aus der Praxis
Von Wolfgang Sust
Wir fahren ja recht oft in Gruppen bis zu 7 Motorrädern, aber ich muß sagen, daß die Praxis
doch anders aussieht.

Überholen auf der Autobahn:
Wenn möglich geht der die letzte Maschine fast zeitgleich mit dem Leader 'raus und macht für
nachfolgende Autos schon mal "die Tür zu", so daß alle in Ruhe überholen können.
Das klappt aber nur in einem recht eingespielten Team und auch nur wenn der
letzte Biker/in keine "Bräsbirne" ist.Überholen auf kurvigen Landstraßen:Ist der Leader am
Hindernis vorbei (Autoschnarcher), fährt er weiter links und blinkt auch weiter links.
Natürlich nur, wenn Straße und Verkehr es ohne Gefahr zulassen. Er kann vorausliegende
Kurven so auf Gegenverkehr abchecken und die anderen können auch in weniger übersichtlichen
Kurven am Auto vorbeihuschen. Diese Variante hat sich in unserer Truppe bis jetzt bestens
bewährt und jeder kann so abchecken, wieviel Platz er noch zum Leader hat, ob dieser noch
blinkt und ob ein Überholvorgang problemlos möglich ist. Die nachfolgenden Fahrer haben jetzt
die Distanz bis zum Leader plus die Sichtweite des Leaders zu Überholen ohne Gegenverkehr.
Das Thema muß aber vor jedem Fahrtantritt genaustens besprochen werden, denn wenn man dabei
pennt kann es u.U. unangenehm werden.Die Tips auf Deiner Seite sind zwar korrekt, einige aber
irgendwie manchmal ein wenig praxisuntauglich.

Zum Thema der schwächste Biker an die 2. Stelle kann ich nur sagen:
Gefährlich, gefährlich!
Haben wir auch lange praktiziert, führt aber zu Reibereien nach einigen Tagen.
Grund: Ist ein schönes Zielgebiet erreicht, wollen alle die Kurven aufsaugen.
Ist ein "absolute Beginner" an Platz 2, bremst er meistens in jeder kleinen Kurve
das Feld so zusammen, daß Frust (ab Platz 3) entsteht. Haben wir alles schon erlebt.
Selbst bei Abständen von 100 - 200 m dauert es meistens nur 4 - 5 Kurven, bis man wieder
am Vordermann 'dran ist. Befragungen nach der Wunschposition von Anfängern brachten folgendes
Ergebnis ans Tageslicht: Der Anfänger fährt meistens lieber ganz hinten, dann hat er kein Feld
von Bikern im Nacken und setzt sich auch selbst nicht unter Druck schneller fahren zu müssen
als er selbst will. Die Gruppe wartet dann alle paar Kilometer (durch langsameres Fahren) auf
die Nachzügler. Das führte bis jetzt immer zu guten Touren für alle. Die alten Hasen können
ordentlich biken, die Rookies lassen sich nicht zu irren Tempi hinreißen, nur weil das Feld
von hinten zu "drücken" scheint.


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