Friendstour 2005
Inhaltsverzeichnis
Kurzbericht "Friendstour 2005"
Samstag, 10.09. Auf geht´s 212,2 km
Sonntag, 11.09. Zocken mit Stefan in Braunschweig 265,6 km
Montag, 12.09. Pizzaessen in Hildesheim bei Marga 139,5 km
Dienstag, 13.09. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin 345,5 km
Mittwoch, 14.09. In den Osten 243 km
Donnerstag, 15.09. Rügen und zurück 419,9km
Freitag, 16.09. zurück in die Zivilisation 183,1km
Samstag, 17.09. Von HH nach BI durch Niedersachsen 265,8 km
Sonntag, 18.09. Heimfahrt 79,5 km
Fazit "Alles in Allem
."
Kurzbericht "Friendstour 2005"
Entgegen der geplanten Tour in den
Schwarzwald und Umgebung haben wir kurzfristig umdisponiert und die "Friendstour
2005" gemacht.
In der einen Woche haben wir möglichst viele Stationen abgerissen wir z.B.:
die AWD Arena in Hannover (Hannover 96 vs. Eintracht Frankfurt), zwei Übernachtungen
im Harz mit Besuchen bei Stefan B. (der alte Skatbruder musste leider verlieren)
in Braunschweig und Marga (danke für die nette Gesellschaft und das Pizza
backen + Martin kennen lernen) in Hildesheim. Anschließend ging es kurz
zu Uli (schön, dass du wenigstens eine kurze Zeit deines Geburtstages mit
uns verbringen konntest - alles Gute noch Mal!) nach Berlin und darauf für
zwei Nächte zu den Mecklenburgischen Seen (bei recht schlechtem Wetter
erlebten wir dort ein paar wilde Tiere und machten einen Abstecher nach Rügen).
Zu guter Letzt machten wir noch Station bei Sandra und Thorsten (super Bewirtung
und Gesellschaft - DANKE) in HH-Harburg und bei Stefan K. (enormer Bier- und
Zigarettengenuss bei Sportschau, Raab-Wahl und Skat) in Bielefeld. Bei den zu
letzt genanten konnten wir dann auch mal im Warmen und Trockenen schlafen, was
nicht heißen soll, dass wir sonst schlecht gelebt hätten. Nein, trotz
extremer Luftfeuchtigkeit im Harz und Regenwetter in MeckPom (wo wir jeweils
zwei Nächte im Zelt verbrachten) hatten wir gerade hier auch unseren Spaß.
Nur etwas wärmer hätte es sein können.... Viel Zeit zum Fotos
machen oder gar Postkartenschreiben hatten wir leider nicht (der Terminkalender
war recht voll - dabei haben wir nicht mal Marco in HH besucht - oder Berlin
und Rügen genauer anschauen können).
Schließlich bleibt zu sagen: wie schön, recht kurzfristig diese netten
Leute in einem schönen Urlaub besucht - und mit Ihnen wenigstens für
eine kurze Zeit viel Spaß gehabt zu haben!
1. Tag
Samstag, 10.09.
Auf geht´s 212,2 km
Vieles war anderes in diesem Jahr.
Keine große Auslandstour sollte es werden, denn dafür war dieses
Jahr nicht genug Geld und Zeit vorhanden und spät war unser Termin (eine
Woche zuvor war noch so RICHTIG gutes Wetter), die nächsten Tage waren
jedoch immer wieder von Regen und für mein Empfinden auch Kälte durchzogen.
Neu war auch, dass wir die diesjährige Tour erstmals nach einem Frühstück
bei mir
begannen - bisher fuhren wir immer bei Olli ab. Nun startete Olli
somit mit einem Vorsprung von 4km in den Urlaub. Unsere Kilometerzähler
zeigten somit 25.706 km (Ollis ZR 7) bzw. 71937,2 km (Hennings Bandit)
Nach dem gemeinsamen Frühstück mit Nina bei mir starteten wir mit
deutlicher Verspätung bedingt durch Probleme mit Ollis neuem Spielzeug,
dem Navigationsgerät. Unser neuer Freund und Reise(beg)leiter "Werner"
(aufgrund der männlichen Sprechstimme) hatte diverse Probleme bei der Routenberechnung
vorbei am Kaiser-Wilhelm-Denkmal zur AWD Arena nach Hannover. Da ich mich in
der Gegend noch zum Teil heimisch fühle, schlug ich Olli und Werner eine
Pause vor und fuhr einfach mal los.
Um 10:42 starteten wir bei wunderbarem Wetter (sonnig und warm): noch einmal
zurück zu Ollis Wohnung (wo ich mein Auto parkte um das Motorrad zum Beladen
nach Hause zu fahren), um die vergessene Tasche für den Fotoapparat zu
holen. Dann noch eben voll tanken in Coerde und über die Landstraße
(Glandorf) nach Melle. Weil wir spät dran waren aber auch vor unserem ersten
Date (Hannover gegen Frankfurt in der AWD Arena um 15:30) noch dem Kaiser "Hallo"
sagen - und unser Zelt auf einem Campingplatz in der Nähe von Hannover
aufschlagen wollten, begaben wir uns ungewöhnlicherweise auf die Autobahn
(A 30) in Richtung Osten bis Bad Oeynhausen. Von dort war es nur noch ein Katensprung
bis zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal
in Porta Westfalica. Ja ja, einiges war anders in diesem Jahr: Frühstück
bei mir, Navigationssystem, kein Ziel im Ausland und dann auch noch Autobahn
fahren um schnell zum Ziel zu gelangen...
Nach dem wir ein paar obligatorische Fotos gemacht hatten, brachte Olli den
Werner noch einmal erfolgreich auf den Weg und wir sputeten uns um nach Hannover
zu gelangen. Wieder über die Autobahn denn es musste schnell gehen. Leider
hatten wir hier jedoch Stau und mussten uns mühsam hindurch arbeiten. Dass
das mit der "Rettungsgasse" für Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen
nicht so klappt, kennt man ja, dass dann aber tatsächlich ein Polizeiwagen
von hinten kam und die Autofahrer recht bestimmt, aber mit Humor über den
Lautsprecher zu Recht wies, war etwas beeindruckend. Nachdem wir den Stauverursacher
- einen in der Baustelle liegen gebliebenen LKW - passiert hatten, ging es zügig
weiter. Bei Bad Nenndorf verließen wir die A 2 und fuhren über Land
nach Hannover Ricklingen. Von dort war es zwar nur ein Katzensprung bis zum
Stadion, aber zuvor mussten wir noch unser Zelt auf einem Campingplatz in Hemmingen
am Arnumer See aufschlagen. Das taten wir gegen 14:30, so dass wir ohne Gepäck
an der AWD Arena vorfahren konnten.
Für das Spiel zahlten wir jeder 19,- €, was gar nicht so leicht war,
denn in der Schlange vor uns waren zwei leicht angetrunkene Jungs, die mit den
Ermäßigungen nicht ganz zu Recht kamen. Nachdem wir uns dann mit
36.000 weiteren Zuschauern eingefunden hatten, ging es dann auch schon bald
los. Das Spiel war nicht überaus spannend - obwohl Frankfurt zunächst
recht selbstbewusst und relativ stark aufspielte, fiel dann doch irgendwann
zu Ollis Enttäuschung das 1:0 für Hannover. Noch vor der Pause versuchte
ich uns ´ne Wurst und ´n Bier zu organisieren, was auch wieder gar
nicht so leicht - nämlich nur mit "PayMent-Card" - zu machen
war. Also erstmal an einen Stand und Karte organisieren, hierfür Pfand
und im Voraus zahlen und dann noch mal zurück zu den Würsten und zum
Bier. Nachdem es in der zweiten Halbzeit bei 1:0 weiterging musste ich mir über
eine Niederlage nicht mehr viel Sorgen machen, die Frankfurter hatten ihre anfängliche
Willensstärke verloren und irgendwann fiel dann auch das glückliche
2:0, was gleichzeitig den Endstand bedeutete.
Nachdem ich die "PayMent-Card" wieder gegen das Restgeld und Pfand
zurückgab, fuhren wir ohne Umweg - aber die ersten Meter von einer Polizeipferdestaffel
begleitet - zurück zum Campingplatz. Dort stand unser Zelt immer noch alleine
auf der Wiese.
Vor dem Abendessen wollten wir noch eben in den See springen - hatten die Badehose
auch schon an, mussten dann aber feststellen, dass es sich doch eher um einen
moderigen Strand und dreckiges Wasser handelte und uns so die Lust aufs Schwimmen
verging. Somit blieb dann nur die Dusche
Zum Abendessen
machten wir uns Nudeln mit Sauce. Wenn auch sonst vieles anders war, das Essen
war gut wie jedes Jahr und den Wein gab´s auch dazu :
Während wir in kurzen Hosen aßen und den Wein genossen, donnerte
und blitzte es in der Ferne über lange Zeit - warm und trocken blieb es
dennoch.
2. Tag
Sonntag, 11.09.
Zocken mit Stefan in Braunschweig 265,6 km
Nachdem Olli am Vorabend innerhalb
von 3 Minuten eingeschlafen war, war er am nächsten Morgen umso munterer
und organisierte ein paar Brötchen zum Frühstück. Erster Uhrkontakt
war so gegen kurz vor 9 Uhr. Draußen zeigte der Himmel ein Einheitsgrau,
welches vermuten ließ: wenn es einmal anfängt zu Regnen, hörte
es auch erstmal nicht mehr auf.
Wir frühstückten gemütlich, packten und starteten in Richtung
Harz, wo wir für zwei Nächte unsere Homebase erreichten und von dort
aus Stefan in Braunschweig am selben - und Marga in Hildesheim am nächsten
Tag besuchen wollten.
In einem Recht wirren Kurs, den ich nicht mehr ganz nachvollziehen kann, führte
uns Werner in den Harz. Ich weiß noch, dass wir vorbei an Hildesheim über
gute Straßen durch nette Gegenden fuhren und sowohl Alfeld als auch Einbeck
passierten. Ab Alfeld begann es leider leicht zu regnen.
Nachdem wir bei dem ersten Versuch im Harz einen Campingplatz klar zu machen
keine geöffnete Anmeldung sondern nur eine geschlossene Schranke vorfanden,
steuerten wir Clausthal-Zellerfeld an und wunderten uns über die sehr hohe
Luftfeuchtigkeit. Teilweise regnete es, teilweise war es so nebelig, dass man
von der netten Landschaft nicht viel sehen konnte.
Nachdem wir das Zelt gegen 14:30 errichtet hatten, begaben wir uns auch schon
in Richtung Norden zu Stefan in Braunschweig - nicht ohne mit Hilfe des Navisystems
zuvor einen Burger King bei Salzgitter auszumachen und eine Kleinigkeit zu essen.
Stefan
und Dagmar
begrüßten uns in ihrer Wohnung, wo wir kurz etwas quatschten um dann
mit Stefan in eine Sportsbar zu gehen und zu zocken. Die Braunschweiger Fußballwelt
war geprägt vom Sieg des ansässigen 2. Ligisten und der damit verbundenen
Eroberung der Tabellenspitze - die Sonntagsspiele der 1. Liga fielen dabei nicht
weiter ins Gewicht. Wie in alten Zeiten saßen wir also mit den Karten
am Tisch und spielten Skat. Ohne die legendäre Skatkasse, denn diese verweilt
seit Urzeiten bei Christian Z. - wahrscheinlich in Springe (man weiß es
nicht so genau - schön wäre natürlich auch gewesen, wenn "Trust
Worthy" sich zu uns gesellt hätte). Somit konnten wir nicht in die
MalleKasse spielen, sondern entschieden, dass der Verlierer 2/3 und der zweite
Gewinner 1/3 des Deckels bezahlt - so dass der Gewinner umsonst trinken darf.
Unglaublich aber wahr: Der "Crazy Boy" blieb gastfreundlich und verlor,
während ich quasi meine eigenen Getränke und Olli gar nichts bezahlen
musste. :
Die Rückkehr zur Homebase bestritten wir in der Dunkelheit teilweise wieder
via Autobahn und sahen im Harz nun gar nichts mehr, so nebelig war es. Max.
50m Sicht - Olli orientierte sich mehr über die Anzeige des Navisystems
als am Straßenverlauf, während mir wiederum Ollis Rücklicht
"Halt" bot.
So gegen
22:30 waren wir zurück, fetteten noch schnell die Ketten, machten uns die
Dose Ravioli warm, die für solche Zwecke zur Grundausstattung zählt
und kurz nach Mitternacht war dann Schlafenszeit.
3. Tag
Montag, 12.09.
Pizzaessen in Hildesheim bei Marga 139,5 km
Als wir aus dem Zelt schauten, sah
es nicht gerade nach einem freundlichen Tag aus. Es war durchweg grau, soweit
wir sehen konnten (und das war nicht weit, weil es so diesig war) und nieselte.
Frühstück gab es somit im leichten Regen, was uns aber nicht viel
anhatte. Im Gegenteil, wir genossen die frische Luft und die Stille (auch auf
diesem Campingplatz bewohnten wir das einzige Zelt). Unser Nachbar - ein Wohnmobilcamper
- bot uns einen Cappuccino an, den wir dankend ablehnten, weil wir unsere Heißgetränke
bereits zubereitet hatten und fragten uns, was die Leute wohl von uns dachten
Beim Brötchen holen hatte ich einen Blick in die Zeitung geworfen und mich
nach dem Wetter erkundigt. Demnach verschob sich Stebos Prognose (die wir per
SMS erhielten, im Sinne von: "keine Angst Jungs es wird heute noch sonnig")
um einen Tag.
Bevor wir nach Hildesheim aufbrechen konnten, musste Olli noch ein paar Arbeitsdinge
erledigen, denn die Kollegen im Büro hatten da wohl so einige PC-Administrative
Probleme. Gut das es nicht so heiß war und ich in der Sonne braten, schwitzen
und dörren musste
:
Aufgrund des schlechten Wetters
beschlossen wir erst einmal nach Goslar zu fahren und uns in ein Café
zu setzen. Denn bei dem nass-kalten Wetter hatten wir nicht viel Lust den Harz
auf dem Motorrad zu erleben - außerdem hatten wir unser Date mit Marga
erst am späten Nachmittag. In Goslar saßen wir somit im Café
an der Kaiserpfalz
und genossen mehrere heiße Schokoladen, trockneten unsere Klamotten, lasen
Zeitung und schrieben eine Geburtstagskarte für Uli, den wir am nächsten
Tag in Berlin besuchen wollten. Anschließend aßen wir in der City
noch jeder einen Döner und begaben uns dann auf den Weg nach Hildesheim.
Über die Bundesstraße kamen wir gut voran und stellten fest, dass
es sonniger wurde, sobald wir aus dem Harz raus waren. Das hatten wir gar nicht
für möglich gehalten, dass die Sonne noch einmal scheinen könnte
In Hildesheim trafen wir dann Marga
und ihre Mitbewohnerin Gesa, quatschten etwas und beschlossen anschließend
für eine Pizza einkaufen zu gehen. In der Stadt zeigte uns Marga die eine
oder andere Sehenswürdigkeit und erzählte Geschichten dazu (Kehrwiederturm,
Godehardkirche, Dom - nur den Rosenstock konnten wir leider nicht sehen, dazu
war es zu spät). Später zum Pizza backen und essen kam dann auch Martin,
Margas Freund, den wir mit Freude kennen lernen durften. Zu viert verbrachten
wir einen sehr netten Abend.
Auf
dem Rückweg (es war sicher schon nach zehn), fiel dann mein Abblendlicht
aus. Wir hielten an der nächsten Tanke und wollten eigentlich nur die H4-Lampe
austauschen, die war jedoch gar nicht kaputt. Somit fingen wir an, den Fehler
zu suchen und waren irritiert, weil wir beim Spannungsprüfen den Anschein
bekamen, dass zur Lampe zwei Massekabel führen und nur eines am Pluspol
anliegt
. komisch
. Eine ganze Weile rätselten wir und überbrückten
das defekte Kabel schließlich mit dem Standlicht. Unsere etwas wirre Konstruktion
hatte zur Folge, dass ab nun Fern- und Abblendlicht gleichzeitig brannten und
nur das Fernlicht wie gewohnt auszuschalten war
Das fiel Olli erst später
auf, denn das Abblendlicht schien nun weniger hell, was ich hingegen auf die
wahrscheinlich sowieso schlechte Sicht (Nebel) schob.
Die ganze Bastelei hatte zur Folge, dass wir sicher aber spät zur Homebase
zurück kehrten und erst gegen 1:30 bei sternenklarem Himmel einschliefen.
4. Tag
Dienstag, 13.09.
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin 345,5 km
So gegen 9:30 erwachten wir, frühstückten,
planen die Route mit Werners Hilfe nach Berlin und packten zusammen. Über
Braunlage, Hettstedt, Zerbst und Belzig sollte es nach Berlin an den Wannsee
gehen. Bevor wir gegen 12:30 bei wolkigem aber zunehmend sonniger werdenden,
kühlen Wetter aufbrachen, spannte Olli noch eben seine Kette und es ging
los.
Viel kann ich über die
Strecke leider nicht mehr sagen - zwar fuhr ich stets Olli und Werner hinterher,
aber viel Zeit zum Anhalten war wieder einmal nicht mehr, denn wir wollten uns
ja abends mit Uli treffen. Irgendwo im tiefen Osten wo nach wie vor viele Straßenbaustellen
waren, gab es eine längere Sperrung nach Köthen. Hier wollten wir
irgendwie drum herum, die Beschilderung reichte uns nicht aus, denn es sollte
schon bald die Elbe mit einer Fähre überquert werden. Als wir dann
den Werner um eine Umleitung bitten wollten, stellte sich uns das Problem, dass
wir gar nicht genau wussten wo wir denn waren. Olli noch weniger als ich, der
immerhin die Karte ab und zu mal in Augenschein nahm - Olli hingegen wusste
nur, was der Werner so sagte und das half uns jetzt mal nicht weiter. Es ist
also immer schon noch ratsam, trotz Navigationssystem eine Karte parat zu haben
.
Später auf einer der zahlreichen Kopfsteinpflasterstraßen habe ich
mir wohl den Blinker versaut - das ständige Rütteln hat zunächst
einen Wackelkontakt herauf beschworen, was sich noch in den Griff bekommen ließ
- später setzte der hintere linke Blinker zunehmend öfter aus.
Auch meine Sonnenbrille ging am Kopfsteinpflaster
zugrunde: allerdings war das mehr meine eigene Schuld, denn beim Fotomachen
ließ ich sie fallen und der Bügel brach ab 9Nach
einer kuren Pause ging es dann also mit der Fähre über die Elbe (je
1,- €) und immer weiter Richtung Berlin. Auf den letzten Metern hatten
wir dann auch wieder richtig Zeitstress
in Rekordzeit schlugen wir das
Zelt am Wannsee auf (d.h. eigentlich war es mehr ein Kanal
und nicht der See selbst) und ließen uns mit Werners Hilfe zum vereinbarten
Treffpunkt in Berlin Kreuzberg leiten. Hier zeigte sich dann doch mal wieder
der enorme Nutzen des Navisystems, denn in Städten nach Karte zu fahren
ist ohne Beifahrer auf dem Motorrad nicht so einfach wie mit Werners Hilfe.
Pünktlich waren wir am
Moritzplatz. Olli hatte sogar noch schnell Zeit, seine rasselnde Kette zu fetten
und da trafen wir ihn dann, den Uli,
der am nächsten Tag Geburtstag haben sollte, gerade von der Arbeit kam
und genug privaten Stress hatte der ihn nicht zur Ruhe kommen ließ.
Wir gingen in "Die Kleine Markthalle", wo es angeblich die besten
Breuler in Berlin geben soll und tranken Fassbrause bis zum abwinken. Mit unserem
Freund und Ollis alten Mitbewohner unterhielten wir uns gut - über die
alten und die neuen Zeiten, die Frauen, die Jobs und das Leben. Müdigkeit
schoben wir beiseite und blieben, bis wir ihm nach unseren Geburtstagsglückwünschen
wieder alleine lassen mussten.
Gegen halb zwei kamen wir dann wieder am Wannsee an, warfen noch einen Blick
in den sternenklaren Himmel und legten uns schlafen.
5. Tag
Mittwoch, 14.09.
In den Osten 243 km
Nach einer recht kühlen Nacht
erblickten wir gegen halb zehn das Licht des Tages. Es war recht windig, aber
sonnig - und nachdem ich ein paar Schrippen organisiert hatte und wir duschen
waren, packten wir unsere Sachen und steuerten die Mecklenburgischen Seen an.
Weil ich nicht immer Olli hinterher fahren wollte, bescherten wir dem Werner
einen freien Tag und ich fuhr vor. Über die Stadtautobahn ging es durch
Berlin in Richtung Norden. Hinter Oranienburg bei Nassenheide ging mein Blinker
dann gar nicht mehr und wir schauten wo der Fehler war - zu erkennen war nichts,
nur dass der Kontakt direkt an der Birne wohl korrosionsbedingt etwas schwach
war. Wir kratzten etwas daran herum und ´s ging wieder einigermaßen.
(72952,7km)
Durch zum Teil recht heftige Böen fuhren wir bis in die Nähe von Fürstenberg,
wo ich mich dann tatsächlich etwas verfranste. Das ärgerte mich nun
noch mehr als sonst, denn dem Werner wäre das sicher nicht passiert. Wir
machten also einen kleinen Umweg und das war dann auch gut so. Denn sonst hätten
wir die 2 Dammwildhirsche nicht gesehen, die mit ihren bestimmt 14 Enden auf
einer Wiese vor uns ins Dickicht flüchteten. Allerdings wären wir
wohl auch nicht in die Radarkontrolle geraten, durch die wir am Ortsausgang
mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit fuhren. 9 Jedoch hatten wir
Glück, denn der Polizeibeamte justierte wohl noch seine Radarpistole, denn
angehalten wurden wir nicht.
Einige Kilometer später war ich mal wieder sehr glücklich und erleichtert
bei dem Anblick einer Tankstelle, denn meine Bandit drohte jeden Moment liegen
zu bleiben - ich weiß ja immer noch nicht, wie groß mein Tank definitiv
ist, aber 16,32 Liter hatte ich noch nie getankt.
Südlich der Müritz ging es weiter nach Westen bis Goldberg. Hier schlugen
wir unser Zelt auf um am nächsten Tag von dort nach Rügen zu fahren,
bevor wir am Freitag bei Sandra in Hamburg-Harburg ankommen wollten.
Zum Ende hin begann es dann auch wieder etwas zu regnen, dennoch organisierten
wir an einer Tankstelle einen zweiten Einweggrill (den eigentlichen hatten wir
beim Packen in meiner Küche vergessen) und etwas zum Grillen.
Das klappte ganz gut, sogar das Kräuterbaguette war kaum verkohlt und sowohl
die Bratwürste als auch die Nackensteaks schmeckten lecker.
Heute gingen wir etwas früher schlafen und machten gegen 22:15 die Augen
zu.
So gegen kurz nach drei
wurden wir beide wach, weil etwas um das Zelt schlich und sich hörbar an
unserem - vor dem Zelt stehenden - Geschirr zu schaffen machte. Auch fummelte
jemand am Zelt herum und der Reisverschluss war zu hören
. Panik breitete
sich aus und stand uns ins Gesicht geschrieben. Erst recht, als lautes Rufen
und Schimpfen unsererseits nichts half. Schließlich waren wir froh über
die Taschenlampe, die uns Marga in Hildesheim mit auf den Weg gab (Olli hatte
seine vergessen und ich will so etwas schon aus Prinzip nicht mitnehmen
).
Todesmutig stieg ich mit leicht zitternden, nackten Beinen aus dem Zelt und
spähte um mich. Jedoch war nicht viel zu sehen, außer dass der Grill
nicht mehr so stand wie wir ihn zurückgelassen hatten und meine Tasse 10m
weiter lag
Es muss sich wohl um ein nachtaktives Tier gehandelt haben.
An Schlaf war die nächste Stunde nicht mehr zu denken, weil wir nicht wussten,
was es war und ob es wieder kommt
.
6. Tag
Donnerstag, 15.09.
Rügen und zurück 419,9km
Erst nach zehn wurden wir wach -
obwohl wir doch so früh schlafen gegangen sind. Ich ging Brötchen
sowie Duschmarken kaufen und erkundigte mich bei der Gelegenheit über die
Tiere, die hier so nachts herumstreunen. Die Frau vom Campingplatz erzählte
mir von Igeln und Füchsen, weswegen wir auch tunlichst unsere Schuhe und
Stiefel nicht außerhalb des Zeltes liegen lassen sollten. Denn so etwas
verschleppen die Füchse wohl ganz gerne
Nach dem Frühstück
starteten wir gegen 12:30 in Richtung Rügen. Wieder einmal kann ich über
die Strecke nicht viel berichten. Es war recht weit, wir hatten wieder wenig
Zeit und der Werner sagte uns, wo es langgehen sollte. Vorbei an Güstrow,
Gnoien und Grimmen steuerten wir entlang vieler Alleen Reinberg an, von wo wir
mit der Fähre auf die Insel setzten (X,- € ?!). Hier schien auch noch
die Sonne, wobei es aber, nachdem wir durch Binz geschlichen sind (ganz schönes
Touristenaufkommen - aber auch nur dort) auch schon wieder leicht anfing zu
regnen.
Wir drehten also die große
Runde auf Rügen und ich ärgerte mich, dass wir keine Zeit hatten um
bei Glowe mal eben das Meer zu begrüßen. Das Wetter lud uns aber
auch nicht gerade ein und gesehen haben wir es - trotz der relativ schmalen
Landzunge auch nicht. Etwas später, in Wiek, wollten wir einen Fisch essen
und uns aufwärmen. In dem leeren Fischlokal/imbiss/restaurant/café
war es nicht gerade sonderlich gemütlich und der Hering war nach Ollis
empfinden auch nicht wirklich lecker bzw. appetitlich, aber wärmer war
uns schon und wir starteten durch um wieder zurück zu kommen. Schließlich
war es schon fast sechs und wir hatten noch so einige Kilometer zu fahren.
Kurz nach Wiek mussten wir noch einmal mit der Fähre fahren (5,- €)
und dann ging es zur Brücke, die uns von Rügen nach Stralsund führte.
Mittlerweile war es richtig ungemütlich (nass und kalt), so dass wir uns
entschieden die schnellste Strecke nach Goldberg zu fahren. Der Werner hatte
hier so seine Schwierigkeiten mit der neuen Autobahn, die teilweise fertig war,
teilweise noch nicht. Bei einem Tankstop in Lindholz erkundigten wir uns triefend
nach der Fertigstellung der Autobahn und erhielten grünes Licht - somit
ging es dann rasant bei Regen und Dunkelheit mit Tempo 140km/h erst in Richtung
Rostock und dann gen Süden bei Güstrow zu einem McDonalds. Hier beschlossen
wir spontan den Kocher heute kalt zu lassen, wärmten uns auf und trockneten
etwas. Da störte es mich auch nicht sonderlich, dass Olli eine gute halbe
Stunde mit seiner Mutter telefonieren musste um Dinge anlässlich ihres
plötzlichen Umzuges zu klären. Mir war´s recht, schließlich
war es bei McD trocken und warm - im Gegensatz zu draußen.
Am Campingplatz angekommen
fetten wir unsere Ketten und mussten entdecken, dass Ollis Kettenschutz an der
Verschraubung gebrochen war und daher die unfreundlichen Scheuer- und Kratzgeräusche
kamen. Anschließend entledigten wir uns unserer nassen Klamotten um heiß
zu duschen. Olli kam auf die glorreiche Idee, die Heizkörper in Gang zu
bringen und unsere Sachen darüber zu trocknen (Darauf muss man im "Sommer"
erstmal kommen!). Frisch geduscht, in trockenen Sachen legten wir uns ins kuschelige
Zelt und schliefen ein.
An dieser
Stelle könnte der falsche Eindruck entstehen, unsere Reise wäre eine
Tortour gewesen. Im weitesten Sinne stimmt dies sogar, dennoch ging uns die
gute Laune trotz gelegentlichem Zeitstress und schlechtem Wetter nicht verloren.
Ohne Regen kein Sonnenschein! Diesen weiß man dann umso besser zu schätzen
und zudem freuten wir uns auch immer wieder über die sich bietenden (Erfahrungs-)Möglichkeiten,
die manch einer nicht zuerkennen scheint.
7. Tag
Freitag, 16.09.
zurück in die Zivilisation 183,1km
Nachdem wir diese Nacht nicht von Fuchs, Hase oder Igel besucht wurden - oder
zumindest nichts davon mitbekommen haben, standen wir gegen 10 Uhr auf. Packten
unsere Sachen und trockneten das Zelt indem wir den Benzinkocher innen aufstellten
- dummerweise fing es dann noch einmal leicht an zu regnen. 9 Wie es auch schon
die ganze Nacht quasi mehr oder weniger durchgeregnet hat. Zudem hatte Olli
mit leichten Bauchschmerzen zu kämpfen.
Unsere Klamotten hingen - so lange es ging - noch über der Heizung, waren
auch schon deutlich trockener, aber immer noch recht feucht bis nass.
Gegen 13 Uhr ging es dann los
in Richtung Hamburg nach Westen. Vorbei an Schwerin hielten wir in Ratzeburg,
wo schon wieder die Sonne schien, aber kalt war es trotzdem. Wir hielten zum
Tanken und suchten ein Café wo wir wieder einmal mehrere Schokoladen
tranken und uns von innen und außen aufwärmten.
Sehr dankbar waren wir in Hamburg
wieder für das Navigationssystem, welches uns relativ bequem bis vor Sandras
Haustür brachte. Allerdings hätten wir nicht unbedingt die Option
"Autobahn vermeiden" wählen sollen, denn dann wären wir
vielleicht schneller bei Sandra gewesen und hätten uns nicht durch den
Freitagnachmittagsverkehr quälen müssen. Wir schockten Sandra
etwas mit unseren vielen Klamotten, die wir bei ihr in einer Ecke abluden und
quatschten. Später kam dann auch Thorsten, ihr ehemaliger Mitbewohner -
nun Freund, den ich endlich einmal kennen lernen durfte. Wir machten zusammen
Wraps und verspeisten diese mit viel Appetit. Nachdem ich auf Sandras Frage,
`ob wir dann denn zusammen auf den Kietz gehen?´ schon mit Bedenken beantwortet
habe, dass ich mich davor etwas fürchte - denn die letzte Nacht mit Sandra
auf dem Kiez war schon sehr lang
.
So gingen wir lediglich in die Harburger Altstadt und tranken 1-2 Bier bzw.
Cocktails und legten uns dann gegen 1 Uhr schlafen. Totaler Luxus: Thorsten
überlies uns sein Zimmer, wo ich auf seinem Bett schlafen durfte - also
nicht nur warm und trocken, sondern auch noch bequem! Nicht nur deswegen ein
netter Freund
:
8. Tag
Samstag, 17.09.
Von HH nach BI durch Niedersachsen 265,8 km
Gegen 9 Uhr erwachte ich, ging duschen und einkaufen. Nachdem wir gemeinsam
gefrühstückt, gepackt und die Route nach Bielefeld berechnet hatten,
ging es dann um 11:30 bei gutem sonnigem Wetter los.
Zunächst fuhren wir noch eben bei
Marco vorbei, den wir auch gerne besucht hätten, von dem wir
aber wussten, dass er am Wochenende in Hamm bei Frau und Kind und ansonsten
in dieser Woche auf Dienstreise im Allgäu verweilte. Außerdem kauften
wir noch eine Dose Kettenspray und verließen dann die Stadt über
die Autobahn bevor wir über Bundesstraßen (viele Alleen) durch Niedersachsen
fuhren. Kurz vor Vreden übernahm ich dann mal die Führung, weil mir
langweilig war und in Vreden selbst legte sich Olli beinahe in einem Kreisel
ab, wo jede Menge Rollsplitt lag.
Zwischen Vreden und Nienburg verließen wir die Bundesstraße, um
ein paar Kilometer über die Straße der Weserrenaissance und die deutsche
Fachwerkstraße zu fahren. Alles in allem mussten wir uns aber auch schon
wieder beeilen, um einigermaßen pünktlich zur Sportschau um kurz
nach sechs bei Stefan K. in Bielefeld zu sein. Wir schafften gerade noch ein
WhopperMenu beim Burger King in Bad Oeynhausen und trafen dann nach dem ersten
oder zweiten Spielbericht bei Stefan
ein. Hier waren wir überrascht von seiner relativ großen Wohnung.
Bisher kannten wir nur Stefans altes WG Zimmer in Münster, wo ein Hochbett
notwendig war um sich noch im Zimmer bewegen zu können - hier jedoch gab
es nicht nur eine eigene große Küche sondern noch zwei getrennte
Zimmer
:
Wir schauten Fußball, tranken Bier und waren etwas verwundert von Stefans
enormem Zigarettengenuss. Anlässlich der Bundestagswahl am nächsten
Tag schauten
wir uns noch die anfangs wohl interessante, später jedoch zunehmend langweilige
Raab-Wahl an. Im Anschluss holte Stefan dann noch die Skatkarten raus. Alles
in allem ein recht netter - vor allem feucht-fröhlicher Abend.
9. Tag
Sonntag, 18.09.
Heimfahrt 79,5 km
Nach dem Frühstück war mir noch etwas flau im Magen, das muss wohl am letzten Bier gelegen haben, aber gegen 12:30 konnten wir dann aufbrechen. Jetzt war es ja auch nicht mehr weit - ca. 70-80 km bis nach Münster - die rissen wir noch schnell ab. Der Werner zeigte uns den Weg und nach dem wir noch eine Reflektionspause an der letzten Tankstelle in Telgte eingelegt hatten kamen wir nicht unbedingt erholt und entspannt, aber dennoch gut erhalten und mit den Erfahrungen einer etwas anderen Tour nach insgesamt 2154,1 km gegen 14:40 zu Hause an.
Fazit "Alles in Allem "
lässt sich sagen, dass man auch
auf deutschen Straßen einen guten Motorradurlaub machen kann. Sicherlich
fehlt das Umrechnen in fremde Währungen, die Schwierigkeit der Verständigung
in fremden Sprachen, die Erfahrung mit anderen Kulturen, aber auch gerade in
den neuen Bundesländern fühlten wir uns z. T. wie im Ausland. Die
Menschen sprechen dort teilweise recht eigenartig, die Straßen sind vereinzelt
abenteuerlich und auch landschaftlich gibt es auch ganz andere Eindrücke
als bei uns in NRW.
Ungünstig war es, so spät zu fahren. Anfang September scheint tatsächlich
der letzte brauchbare Termin zu sein - auch wenn später noch viele Sonnentage
folgen sollten ist es dann doch schon kühler und die Wahrscheinlichkeit
der schönen Tage einfach größer.
Unser voller Terminplan war im Großen und Ganzen umsetzbar, aber auch
mit Stress verbunden. Es gibt deutlich weniger Fotos als sonst, ganz einfach,
weil wir selten Zeit und Lust zum Pause machen (abgelegen von Tankstellen) hatten.
Weniger wäre vielleicht mehr gewesen. Dennoch stellte jeder Termin ein
Highlight dar.
Das Navigationssystem war besonders auf dieser Tour sicherlich von unschätzbarem
Wert. Wie ich uns kenne, hätten wir viele wertvolle Stunden damit verbracht
die Adressen in den Städten ausfindig zu machen. Bei den Fahrten über
Land war der Werner auch eine deutliche Planungshilfe: Strecken wurden anschaulicher,
was Zeiten und Entfernungen anbelangte. Zudem ist so ein Navigationssystem sicherlich
von Vorteil, wenn es mal darum geht einen Burger King, Campingplatz oder im
Falle eines Falles Krankenhaus zu finden. Was das Fahren der Strecken jedoch
anbelangt, scheint es durchaus ratsam zu sein das Hilfsmittel auch mal auszuschalten
und selber ab und an auf die Karte zu schauen. Schließlich ist der Weg
ja auch mindestens ein Teil des Ziels - mal falsch Abbiegen muss ja nicht gleich
das Aus bedeuten und zu wissen wo man ist, schadet auch nicht. Auch Prägen
sich Routen besser ein, wenn man sich selbst zu orientieren versucht.
Alles ein allem eine schöne, interessante und auch lehrreiche Fahrt, die
die Freude auf die nächste Tour wachsen lässt.
Wie heißt es? Die nächste Tour ist immer die schönste!