Tourbericht Pyrenäen 2000
vom Mittwoch, den 9.8. bis Montag, den 21.8.2000
4360 Kilometer durch 4 Länder an 13 Tagen
ohne Profil auf dem Hinterreifen
Inhaltsverzeichnis:
Vorbereitungen
1. Tag: Paris! Paris!
Wir fahren nach Paris!
km Nr.: 0-679,4 (679,4 km)
2. Tag: In der Stadt
der Liebe - 2 Biker in Paris
km Nr.: 679,4 - 705,0 (25,6 km)
3. Tag: Autobahnen!
- Ewigkeiten Autobahnen!
km Nr.: 705,0 - 1347,0 (642,0 brennend heiße Kilometer)
4. Tag: Ein Tag am Meer
km Nr.: 1.347,0 - 1.490,2 (143,2 km)
5. Tag: Ankunft in den
Bergen
km Nr.: 1.490,2 - 1.791,8 (301,6)
6. Tag: Viel Leistung
aber wenig Preis in den spanischen Pyrenäen
km Nr.: 1.791,8 - 2.014,9 (223,1 km)
7. Tag: (Licht-)Technische
Schwierigkeiten und dunkle Tunnel in einer recht netten Gegend
km Nr.: 2.014,9 - 2.297,0 (282,1 km)
8. Tag: Eine nette und
unverhoffte Bekanntschaft
km Nr.: 2.297,0 - 2.594,5 (297,5 km)
9. Tag: Raus aus den
Bergen - hinein ins Meer
km Nr.: 2.594,5 - 2.867,0 (272,5 km)
10. Tag: Abschied vom
Mittelmeer
km Nr.: 2.867 - 3.109,4 (242,4 km)
11. Tag: Easy Rider
in Südfrankreich - 2 Tiere in Lyon
km Nr.: 3.109,4 - 3.453,5 (344,1 km)
12. Tag: Zurück
in Deutschland
km Nr.: 3.453,5 - 4.002,1 (548,6 km)
13. Tag: Am Rhein entlang
nach Hause
km Nr.: 4.002,1 - 4.360,1 (258 km)
Vorbereitungen:
Am Dienstag den 8. 8. sind wir zusammen die Lebensmittel einkaufen gegangen:
Sachen für Frühstück:
löslicher Kaffee, Salami, Käse, Kaffeesahne (schlechte Idee),
Marmelade und Nutella, Senf, Margarine
Sachen für Zwischendurch: Pfefferbeißer, Äpfel, Vitaminbrausetabletten,,
Schokoriegel
Sachen für das Abendessen: Nudeln und Soße, (oder auch Konserven),
Wein
Außerdem wurden Dinge zusammengesucht wie:
Dinge zum Schlafen:
Zelt, Isomatte, Schlafsack
Dinge zum Essen: Gaskocher, Topf, Teller, Besteck, Tasse, Gewürze,
Dinge die man ständig braucht: Taschenmesser, Textilklebeband, 2 PE Flaschen
mit Wasser, Fotoapparat
Dinge die man irgendwann mal braucht: Filme für den Fotoapparat, Kettenspray,
Stiefelfett,für 2 Tage ein T-Shirt, Ersatzkartusche für den Gasbrenner,
bequeme Hose, 2 Pulli, 2. paar Handschuhe, Taschenlampe, Badehose,
Dinge die man vielleicht mal braucht: knappen Meter Kabel und Prüflampe
(leider vergessen),
Thermo-Innenfutter für Jacke und Hose
1. Tag
- km Nr. 0 - 679,4
Mittwoch, 9.8. (679,4 km)
Paris! Paris! Wir fahren nach Paris!
Das auf 8 Uhr angesetzte
Frühstück fand so gegen 10 Uhr statt, weil Olli noch recht unvorbereitet
war.Ich konnte in der Zeit noch eine Batterie für den Fotoapparat kaufen
und etwas beim Verpacken unserer Sachen helfen.
Um 11 Uhr ging es dann endlich los! Paris! Paris! Wir fahren nach Paris! Und
das sollte nur der Anfang sein schließlich warteten der Atlantik, die
Pyrenäen und das Mittelmeer auf uns.
Nach knapp eineinhalb Stunden erreichten wir die Grenze zu Holland bei Venlo
(nach 135 km).
Noch in Holland mussten wir 3 Liter teuren Sprit tanken, um dann gegen 15:15
die Grenze zu Belgien bei Turnhout (nach 396 km) zu erreichen. (Allerdings mussten
wir dann feststellen, dass der Sprit in Belgien auch 2,15 DM kostet...)
Nach insgesamt 441 Kilometern kamen wir in Frankreich an die erste Mautstelle.
Ich muss zugeben, dass ich doch sehr müde war und mir beim Fahren schon
fast die Augen zufielen, so dass ich entschieden für eine längere
Pause plädierte. So legten wir uns also für eine Weile ins Gras und
dösten. Als wir dann weiter wollten - wir waren schon wieder angekleidet,
suchte ich verzweifelt meinen Helm - bis Olli mir sagte, dass ich den doch schon
aufhätte - so schnell gewöhnt man sich an die 2. Haut!
Immer am Anfang von Baustellen wurden wir von freundlich winkenden Bauarbeitern
begrüßt. Hierbei handelte es sich um künstliche Bauarbeiter,
die uns auf die Baustelle hinweisen sollten - sie hatten sofort Ollis Herz erobert.
Die letzten Kilometer vor Paris legten wir dann auf der Landstraße zurück.
Sofort fanden wir auch schon einen Campingplatz, hatten aber die Hoffnung, noch
einen näher an Paris gelegenen zu finden und fuhren noch etwas weiter.
Zu weit! Schließlich mussten wir feststellen, dass wir bereits im Stadtgebiet
sind und nun weder wissen wo wir genau lang müssen, noch eine Spur von
einem Campingplatz zu sehen ist. Dafür wurden wir von der französischen
Gendarmerie zurück gegrüßt, die man auf ihren Motorrädern
gar nicht so schnell erkennen konnte.
Irgendwann haben wir an einer Tankstelle dann mal versucht nach einem Campingplatz
zu fragen und trafen dort einen Taxifahrer, der uns zu einem Campingplatz direkt
an der Seine brachte. So konnten wir dann gegen 21 Uhr einchecken (nachdem wir
um einen Platz bangen mussten, weil der Platz doch recht voll war).
Eigentlich war geplant 2 Nächte auf einem stadtnahen Campingplatz zu verbringen
um einen ganzen Tag für die Stadt Zeit zu haben. Olli war jedoch so angenervt
von dem Campingplatz, dass er meinte: "Lieber verzichte ich auf Paris,
als das ich 2 Nächte auf DIESEM Campingplatz bleibe!" Denn ihm war
es hier viel zu voll, zu touristisch und wohl auch zu wenig grün.
Zum Essen machten wir uns dann erst mal Nudeln und genossen dazu den importierten
Chianti.
2. Tag
- km Nr. 679,4 - 705
Donnerstag 10.8. (25,6 km)
In der Stadt der Liebe - 2 Biker in Paris
Gegen 8:30 erblickten
wir das Licht von Paris. Unsere Zeltnachbarn lebten nach dem Motto: Am Morgen
ein Joint und der Tag ist Dein Freund - Wir hingegen kauften uns ein Baguette
und einen "Energie Yop" zum Frühstück
Mit den Bikes machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Schon bald merkte ich
jedoch, dass es wenig Sinn macht ohne Stadtplan durch die Stadt fahren zu wollen
und so ließen wir die Bikes stehen und machen uns mit der Metro auf in
die Stadt. Recht heiß - so ohne Fahrtwind in den Klotten....
Zunächst habe ich noch etwas Probleme mit einer Führung, denn auch
mit der Metro ist es ohne Stadtplan nicht so ganz einfach zurecht zu kommen.
Dazu kommt ein etwas zu großes Angebot an Zielen. Nach etwas Anfangsfrust
und einer Erfrischung fing es dann aber doch an zu fluppen und wir zogen vorbei
am Louvre,
vorbei an dem Kunst- und Souvenirflohmarkt an der Seine zum Centre
Pompidou. Dort haben wir dann Crêpes probiert und uns bei
den
Nanas abgekühlt. Zwischendurch der Versuch
aus der Stadt der Liebe eine SMS an Silke zu verschicken. Vor Notre
Dame standen wir mit grobgeschätzt 50.000 anderen Leuten.
Die anderen standen jedoch in einer Schlange und wollten hinein. Ich hätte
wohl auch noch einmal gerne hinein geschaut, aber 3 Stunden warten in der prallen
Sonne - dass musste dann auch nicht unbedingt sein. Danach zu der Kirche der
Kirchen. Sacreceur.
Ein weiteres Mal war ich überwältigt. Von diesem Märchenschloss.
Dann weiter mit der U-Bahn nach la Defence zum Grand Arche. Von oben hatten
wir einen guten Blick auf die Achse Arc de Triumph, Camps Elysee und Place
de la Concorde.
Genauso wie ich, war auch Olli überwältig und auch glücklich
mal am "Arsch
der Welt" gewesen zu sein.
Als wir dann wieder zurück zu unseren Motorrädern fuhren merkten wir,
dass wir genau an der Achse Grand Arche - Place de la Concorde geparkt hatten.
Also sind wir noch einmal hoch und runter gefahren und dann wieder zurück
zum Campingplatz.
Gegen 21:30 waren wir zurück und einigten uns trotz großem Hunger
auf: erst Duschen und dann kochen. Das Ergebnis waren der Genuss von Nudeln
(diesmal mit Käsesauce) bei dem Gefühl wieder rein zu sein.
Unsere spanischen Nachbarn lebten mittlerweile nach dem Motto: Ein Joint am
Abend ist erquickend und labend.....
Olli hält es auch nicht mehr aus. Eigentlich hatte er sich vorgenommen
nicht mehr zu rauchen, aber nach bereits ca. 4 Tagen Abstinenz fehlt die Zigarette
nach dem Abendessen bei einem Becher Wein ==> Marlboro Lights.
3. Tag
- km Nr. 705 - 1347
Freitag 11.8. (642 brennend heiße Kilometer)
Autobahnen! - Ewigkeiten Autobahnen!
Auf dem Weg aus Paris
mussten wir uns erst mal an kilometerlangen Autoschlangen auf der Autobahn vorbei
mogeln. Französische Biker zeigten uns, wie man das macht und das es auch
gar kein Problem ist, weil die französischen Autofahrer viel netter sind
als die Deutschen und sofort Platz machen, wenn sie jemanden im Rückspiegel
sehen.
Es ging dann also den ganzen Tag auf der Autobahn bis Bordeaux.
Gegen 15 Uhr mussten wir eine längere Pause einlegen und etwas im schmalen
Schatten einer Mauer dösen...
Auf dem Asphalt war es schweineheiß. Mehrmals hatten wir das Gefühl,
unsere Motorräder würden jeden Moment in Flammen aufgehen und unsere
Kleidung Feuer fangen.
Als wir Bordeaux erreichten wurde es jedoch zunehmend bedeckter und fing auch
ein paar Tropfen zu regnen an. Noch vor Bordeaux fällt mein Rücklicht
aus und irgendwann zwischen Bordeaux und dem Ares fängt Ollis Kette an
ganz unglückliche Geräusche zu machen. Solche Ungewissheiten (Löst
sich Ollis Kette gerade in Wohlgefallen auf? Verabschiedet sich meine Elektrik
Stück für Stück?) kann ich gar nicht gut haben. Und das dann
schon gleich zu Beginn des Urlaubes....
Ich bekomme Angst, vor Einbruch der Dunkelheit keinen Campingplatz zu finden,
Olli bekommt Angst, dass jeden Moment die Kette reißen könnte. Aber
dann erreichen wir unser Ziel und finden einen recht netten Campingplatz am
Cap Ferret. Sofort sind wir umzingelt von Ali and his Friends, ein paar ältere
freche Kinder, die am liebsten eine Runde mit Ollis Motorrad über den Platz
gedreht hätten. Beide sind wir jedoch gerade etwas angenervt von einer
nicht geschmierten Kette (das war das Problem, denn der automatische Kettenfetter
der CB1 hat seinen Dienst eingestellt - nach einer halben Dose Kettenspray waren
jedoch keine bleibenden Schäden zu erkennen und das Problem erst mal behoben)
und von einem nicht brennendem Rücklicht (das bis zum nächsten Tag
warten sollte, denn ich hatte natürlich keine Ersatzbirne dabei). Um uns
abzureagieren lieferten wir uns eine kleine Rauferei und reichten uns dann aber
wieder die Hände.
Beim Abendessen (Nudeln Bolognese) gesellte sich Thorsten zu uns. Ein Maurer
aus Koblenz, Anfang 20, alleine unterwegs mit seiner BMW, weil ihn seine Kumpels
kurz vor dem Urlaub abgesagt haben. Er ist gestern die 1200 km an einem Stück
hierher gefahren (was mit seiner riesigen, hässlichen aber praktischen
Tourenscheibe wohl etwas bequemer war als wir uns das vorstellen konnten, wo
wir doch gerade nach 2x 650 km auf einem Nakedbike den "Arsch voll"
hatten).
Thorsten wurden wir dann auch erst mal nicht mehr los, was gar nicht so schlecht
war, denn er unterhielt uns, gab uns Bier und führte uns zum GROSSEN MEER.
Von letzterem war ich dann erst mal wieder sehr begeistert. Leider fing es dann
an kräftig zu gewittern und wir kamen total durchnässt am Zelt an.
4. Tag
- km Nr. 1.347 - 1.490,2
Samstag 12.8. (143,2 km)
Ein Tag am Meer
Um 8 Uhr erwachten wir,
hängten die nassen Klamotten zum trocknen auf und wollten dann erst mal
einkaufen. So Sachen zum Essen und eine neue Glühbirne für mein Rücklicht.
Bei der nächsten Werkstatt zeigt sich dann, dass die Lampe in Ordnung ist.
Es muss ein Kabel defekt sein. Wahrscheinlich durchgebrannt bei der gestrigen
Hitze - was ja eigentlich gar nicht sein kann....
Olli fährt also erst mal einkaufen und ich bastele, suche, fluche, verzweifele
und verlege schließlich ein neues Kabel zur Rückleuchte. Olli kommt
gerade noch rechtzeitig vom Einkaufen zurück um bei der Verlegung des Kabels
schlimmeres zu verhindern. Für den nächsten Urlaub nehme ich mir vor,
sowohl ein Kabel, einen Phasenprüfer als auch Lüsterklemmen und Ersatzbirnen
mit zunehmen!
Zum Frühstück gibt es heute Cornflakes! Die brachte Olli vom Einkauf
mit. Wahrscheinlich um mich in eine bessere Stimmung zu versetzten, nach dem
ich unsere Nachbarn beneidet hatte, dass sie Cornflakes hätten.
Nach dem späten Frühstück sind wir dann einmal ums Bassin d´Arcachon
zur Dune du Pilat (gleich nach Pyla s. M.). Die Düne war wirklich riesig.
Wir hatten größte Mühe mit
unseren Klamotten darauf zu kommen. Belohnt haben wir uns schließlich
mit einem Bad auf der anderen Seite im Atlantik.
Schließlich mussten wir den gleichen Weg wieder zurück und kauften
auf dem Weg noch eine Flasche Wein für jeden, mit der wir uns dann am Atlantik
ganz romantisch betrinken wollten.
Als wir zurückkamen gesellte sich Thorsten wieder zu uns und wir planten:
duschen, essen, trinken.
Zum Essen gab es Rattatoui welches deutlich besser schmeckte, als ich befürchtet
hatte und den Wein tranken wir mit Thorsten auf einem Bunker am Atlantik während
einer sternenklaren Nacht. Ein wirklich grandioser Abend!
5.
Tag - km Nr. 1.490,2 - 1.791,8
Sonntag 13.8. (301,6)
Ankunft in den Bergen
So gegen 11 Uhr sind
wir wohl los gekommen. Das Ziel war: heute Spanien zu erreichen. Ich wollte
gerne in Spanien schlafen, da war ich bis dato noch nie....
So sind wir also wieder ums Bassin und die D652 über Mimizan und Hossegor
nach Süden. Die Strecke war nicht immer nur schön, aber zwischendurch
auch mal ganz schnuckelig mit kilometerlanger Geradeausfahrt und außer
uns kein Mensch auf der Straße. Einladend zu einem kleinen Beschleunigungsvergleichstest
zwischen der CB1 und der Bandit.
In Bayonne bei Barritz haben wir dann gegen 16 Uhr Bianca in einem McDonalds
kennen gelernt, wo der Hamburger nur 5 FRF kostete. Bianca sprach zu unserer
Freude Deutsch und ließ es sich auch nicht nehmen ihre Sprachkenntnisse
bei uns an den Mann zu bringen.
Bei entsetzlicher Hitze sind wir dann weiter und bei Dancharia über die
Grenze.
Kurz vor der Grenze bei km 1.745 bekamen wir dann endlich die ersten Kurven
wo Olli dann noch mal kurz eine Pause brauchte um sein Trauma vom letzten Jahr
zu verarbeiten. Nach einer Zigarette ging es dann aber auch wieder und ein paar
Kilometer weiter (km 1761) waren wir dann auch schon in Spanien.
Gegen 18:30 fanden wir in Baztan (noch nördl. vor Elizondo) dann einen
super Campingplatz:
Zelt aufbauen und endlich duschen. Weil Sonntag war, hab ich mich auch mal wieder
mit Freuden rasiert und danach wieder richtig gut gefühlt. In der Zwischenzeit
haben neben uns noch zwei deutsche Mädels ihr Zelt aufgeschlagen und uns
später belächelt, als wir unsere 2 Dosen Ravioli warm machten. (Wir
können auf unseren Bikes im Gegensatz zu ihrem Kombi halt keinen 2-Plattengrill
mitschleppen...)
6. Tag
- km Nr. 1.791,8 - 2.014,9
Montag 14.8. (223,1 km)
Viel Leistung aber wenig Preis in den spanischen Pyrenäen
Um 8:15 hatten wir den
ersten Uhrkontakt und ganz brutale Sonnenstrahlen die uns weckten.
Obwohl es sich am letzten Abend bedrohlich bewölkt hatte versprach dieser
Morgen einen heißen Tag ohne Wolken.
Schon beim Frühstück saute ich mich mit einem Teller voll Milch ein,
aber dann klappte eigentlich wieder alles.
Irgendwie passierte an diesem Tag nicht soo viel, außer dass wir schöne
Berge hatten und zu einem Preis von ca. 1,60 DM pro Liter tanken konnten, die
Tierwelt der Pyrenäen kennen lernten (angriffslustige Kühe, über
uns kreisende Geier, beißen wollende Hunde) und in den Wolken standen
auf dem Col d´ Erroymendi.
In Tarez kaufte Olli dann doch eine Straßenkarte von den Pyrenäen,
weil unsere Kopien aus dem AralAutoAtlas von 1989 doch nicht soo gut waren.
Wir machten eine Pause, holten Geld aus einem Automaten und schrieben Postkarten.
Insgesamt fuhren wir an diesem Tag über den Col d´Ispéguy
nach Frankreich, durch St. Etienne und St. Jean -Pied-de-Port über den
Col d´Osquich nach Tardets-Sorholus (wo wir die Karte kauften) und über
den Col d´Erroymendi kurz vor der spanischen Grenze (wo wir in den Wolken
standen).
Die Nacht verbrachten wir auf einer Campingarea,
bestehend aus 3 Terrassen am Hang und einem kleinen Häuschen in dem eine
kalte-Tröpfchen-Dusche; eine wunderbares, neues sauberes Klo und ein Waschbecken
angebracht war. Unten an der Straße scheinen sich jedoch regelmäßig
die heimischen Rocker auf ein paar Flaschen Bier zu treffen. Das muss irgendwo
bei Ustárroz gewesen sein.
Unser einziger Nachbar sah etwas grimmig aus mit seinem grauen langen Bart und
von seiner Begleitung wussten wir nicht, ob es sich um die Geliebte oder die
Tochter handelte, aber letztlich lieh er uns seinen Gasbrenner, nachdem unserer
leer war und wir schon befürchtet hatten, kaltes Chili
essen zu müssen. Die Nacht gab es für ca. 6,50 DM.
Über den Preis musste ich noch etwas feilschen, weil ich nicht genug Kleingeld
hatte, aber letztlich war der Chef ganz nett, umgänglich und locker drauf.
(Bezahlen müsst ihr entweder heut oder ihr dürft morgen nicht zu früh
losfahren.... gewöhnlich wird das hier abends etwas spät und ich muss
dann etwas länger schlafen....)
7. Tag
- km Nr. 2.014,9 - 2.297
Dienstag 15.8. (282,1 km)
(Licht-)Technische Schwierigkeiten und dunkle Tunnel
in einer recht netten Gegend
Mit 7:59 haben wir einen
Rekord im Aufstehen gebrochen. Die Nacht war ziemlich klar und voller Sterne.
Vollmond muss wohl auch gerade gewesen sein. Morgens war jedoch alles nass vom
Tau. Wir mussten dann leider auch noch etwas warten, bis die Sonne noch an den
Bäumen vorbei zog und wir unser Zelt trocknen lassen konnten. Dann wurde
es aber auch schon wieder recht schnell recht heiß.
Ohne Frühstück sind wir dann los um im nächsten Ort zu tanken
(das muss wohl Isaba, oder zumindest 7,3 km später gewesen sein) und nach
einer Schraube für den Scheinwerfer zu fragen. Der Tankwart war aber eher
weniger gesprächig und so gab es gerade mal den Sprit. Des weiteren haben
wir dann noch 2 Kartuschen Gas gekauft und sind weiter auf unserem langen, steinigen
Weg.
Wir fuhren noch eine Weile und frühstückten dann irgendwo am Fluss.
Meine Laune war nicht gerade die Beste - das kann wohl nur an dem weiteren Mangel
gelegen haben. Nachdem der Reifen ja schon die ganze Zeit recht wenig Profil
zeigte und das Licht schon ausgefallen war fehlt nun noch eine Schraube am Scheinwerfer,
so dass die Lampe hängt... Tape musste aushelfen - und wie sich später
zeigte, hält das Provisorium bis zum Schluss.
Durch einen unbeleuchteten Tunnel mussten wir fast kriechen - ganz schön
unheimlich - zu allem Überfluss funktionierte auch noch die Armaturenbeleuchtung
an der Bandit nicht. :-(
Irgendwie war wohl Feiertag - ein katholischer - denn sowohl in Frankreich wie
in Spanien hatten die Läden zu. Außerdem war es mal wieder schwierig,
eine Tanke zu finden wo wir mit Kreditkarte oder wenigstens Bargeld zahlen konnten.
Da standen wir mal wieder an einer Tanke mit so einem komischen Automaten der
unsere Karten nicht akzeptierte. Gott sei Dank gesellten sich noch 2 NL-Mopedfahrer
zu uns. Einer von ihnen verstand glücklicherweise Französisch und
ließ sich den Weg zur nächsten offenen Tankstelle erklären.
Somit konnten sie uns dann zum nächsten Zapfhahn führen...
Später nach der Grenze in Spanien konnten wir dann auch noch etwas überteuert
einkaufen. Unter anderem auch so was wie Milch - die war aber ganz komisch und
schmeckte eigentlich nach Chemie pur. Um 19:45 haben wir zwischen Bielsa und
Ainsa einen Campingplatz gefunden
8. Tag
- km Nr. 2.297 - 2.594,5
Mittwoch 16.8. (297,5 km)
Eine nette und unverhoffte Bekanntschaft
Morgens hat es kurz
geregnet - komisch eigentlich, denn es war dann gar keine Wolke mehr am Himmel.
Kurz nachdem die Uhr 8:57 zeigte war Olli auch schon der erste aus dem Zelt.
Unsere beiden Nachbarn sind zu ¾ wohl Deutsche. Er kam aus dem Osten
und Sie lebte wohl irgendwie in Spanien - nun waren sie gerade dabei, die Pyrenäen
per Pedes zu erkunden. Gerade jedoch war Zwangspause angesagt, die von den Blasen
an den Füßen diktiert wurde.
Während ich noch auflade, zahlte Olli schon mal den Campingplatz und dann
ging es weiter Richtung Andorra. An einer Tankstelle muss Olli für mich
mit zahlen (bei km: 2418,5), weil meine Karte nicht funktionierte. Auch das
noch! Habe ich meinen Kreditrahmen schon ausgefüllt? Bin ich pleite? Leider
habe ich gerade gar keinen Überblick über meine Finanzen. In der Hoffnung,
dass sich das irgendwie von selber klärt, fuhren wir weiter.
Kurz nach Campo (wir befuhren gerade eine Ebene im spanischen Hinterland mit
viel gerader Straße und wenig Zivilisation) hielten wir an einem Fluss
um unser Frühstück zu genießen. Da gesellten sich Ebbi
und Ruth zu uns. Die Beiden kamen aus dem Kreis Heilbronn und
waren zusammen auf einer TDM unterwegs. Das allein bot schon mal genug Gesprächsstoff
für Olli, der an dem Motorrad sehr interessiert ist. Noch dazu zeigt sich,
dass die zwei zwar schon auf der Heimreise waren, diese jedoch auch durch Andorra
führen solle. Somit beschlossen wir gemeinsam zu fahren. Ich ließ
noch einen lässigen Spruch von wegen: "Ebi, fahr Du ma´ vor
- wenn ihr uns zu langweilig seid, dann hauen wir halt ab und fahren ohne Euch
weiter... aber das wird schon klappen." Nun, Ebi fuhr und er fuhr uns knapp
davon. Da musste ich schon ganz schön aufpassen, dass ich da noch hinterher
kam. Landschaft genießen war auf jeden Fall nicht mehr drin.... An der
nächsten Kreuzung stammle ich was von "Tanken müssen" und
bat dann um eine etwas gemäßigtere Fahrweise. Ich war schon ziemlich
erstaunt, dass ein Familienvater im fortgeschrittenem Alter (mit 3 Kindern im
Alter von 15-19, wie mir Ruth später haarklein erzählte) mit Sozius
auf einer Vollbeladenen TDM so davon heizen kann... Noch dazu ohne auch nur
einmal zu bremsen! Aber da stellte sich heraus, dass die Bremsleuchte die ganze
Zeit leuchtete, weil der Schalter hakte (ich wunderte mich schon etwas, dass
ein Rücklicht so hell sein muss....).
Nun, wir fuhren weiter, aber jetzt zu langsam. Beherzt überholte ich dann
mal und gab ein (für mich ideales Tempo) an.
Gegen 15:30 machten wir eine längere Pause am Fluss, wo wir uns ein schattiges
Plätzchen suchten und wo alle außer mir im Fluss
schwimmen gingen. Ich schrieb derzeit ein paar Infos für
dieses Tourtagebuch auf und relaxte etwas im Schatten.
Gegen 20:30 waren wir dann in Andorra auf einem Campingplatz. Olli tat mir den
Gefallen und rasierte sich endlich mal - und - siehe da, er sah wieder aus wie
ein Mensch! Ich telefonierte derzeit mal mit meiner Bank - wegen der Karte aber
die konnten mir auch nicht helfen. "Da muss wohl der Magnetstreifen kaputt
sein!", denn den Kreditrahmen hatte ich noch nicht ausgeschöpft. Tolle
Perspektiven - kein Reifen, keine anständige Beleuchtung und auch noch
kein Geld... da waren sie wieder meine 3 Probleme.
Olli kochte ein Menü, bei dem unsere Begleiter wohl etwas neidisch waren.
Auch wunderten sie sich, wie 2 Jungens so viel essen können. Es gab eine
Suppe und danach Klöße auf Reis. Von unserem Wein ließen wir
die beiden dann etwas kosten. Ebi beneidete weiterhin unsere Hauptständer
- wir konnten es uns auf unseren Bikes gemütlich machen und er wunderte
sich, das halten kann... außerdem ist so ein Hauptständer beim Kette
fetten sehr von Vorteil.
(Diesen Tag fuhren wir also von Ainsa über Camponach, Castejón de
Sos, Pont de Suert, Gerri de la Sal, Sort und Adrall nach Andorra)
9. Tag
- km Nr. 2.594,5 - 2.867
Donnerstag, 17.8. (272,5 km)
Raus aus den Bergen - hinein ins Meer
Wir erwachten wohl alle
so ziemlich gleichzeitig; packten und fuhren los.
Wir frühstückten noch zusammen und verließen dann gemeinsam
die Pyrenäen. Ich war ziemlich glücklich endlich raus zu sein aus
den Bergen, denn so allmählich hatte ich echt keinen Bock mehr auf Kurven
(was aber auch mit einem zunehmendem Unsicherheitsgefühl zusammen hing).
Dann verabschiedeten wir uns auch schon bald eher beiläufig von Ruth
und Ebbi an einer Kreuzung in Frankreich. Die beiden mussten
Richtung Norden nach Hause und wir wollten weiter Richtung Osten ans Mittelmeer.
So fuhren Olli und ich dann durch Perpignan an das Mittelmeer. Dann fuhren wir
in der Nähe der eher langweiligen Küste entlang nach Norden - auf
der Suche nach einem Campingplatz.
Schließlich fanden wir in Narbonne-Plage einen großen, auf den ersten
Blick ganz annehmbaren Campingplatz, der sich dann aber doch als Niete entpuppte.
Ich war froh mit meinem miesen Hinterreifen die Berge überstanden zu haben.
Aber irgendwie war das Mittelmeer dann doch auch eine Enttäuschung. Wir
sind (nach dem wir das Zelt auf einem Massentouristikcampingplatz ohne Gras
aufgestellt hatten) ziemlich schnell ans Meer gegangen zum wohl fühlen.
Dazu mussten wir erst einmal das öde Hinterland durchqueren, dass sich
zwischen Campingplatz und Meer erstreckte. Aber überall lagen träge,
blöde, faule Menschen herum - die auch gar nicht so danach aussahen, als
wenn es ihnen gut gehen würde. Wahrscheinlich liegt das am Klima... Nun
wir sind etwas planschen gegangen und ich habe den Tourkoller angesprochen,
den ich gerade verspürte. Es war halt so, dass das Herzstück der Tour
(die Pyrenäen) schon hinter uns lag und wir waren bereits eine Woche unterwegs.
Eine Woche, in der ich mich fast ausschließlich mit Olli unterhalten habe...
da bekommt man doch irgendwann mal Zustände! Und auch mal Heimweh...
Na ja, wir sind dann wieder zurück, haben eine halbe Stunde darauf gewartet,
dass eine Dusche frei wurde und haben beschlossen, heute mal den Kocher kalt
zu lassen um mal zur Abwechslung in einen Ort zu fahren - Bier trinken - Musik
hören etc.
Leichtbekleidet sind wir dann ganz cool in den nächsten Ort, wo an der
Strandpromenade eine ganze Reihe von Ramsch, Krimskrams und Souvenirs angeboten
wurde. Außerdem coverte eine Band die Beatles. An diesem Abend habe ich
mit Olli gewettet, dass die Beatles eine Standardbesetzung von Gitarrist, Schlagzeuger,
Bassist und Sänger hatten. Irgendwie wussten wir aber nicht, wer den Bass
gespielt haben soll... Wir haben uns dann ein Bier genehmigt und den Klängen
gelauscht und auch einen Döner gegessen. Ich wunderte mich zwar, wieso
uns Majonäse darauf angeboten wurde, war aber zunächst mal nicht abgeneigt.
Später stellte ich dann fest, dass es die Majo gewesen sein muss, die meinen
Margen schon bei unserer abendlichen Flasche Wein Unbehagen bereitete und nachts
dann auch zum kotzen brachte. Die ganze Nacht ging es mir nicht sonderlich gut.
Dazu dann noch die miesen sanitären Anlagen, die einem eine Magenverstimmung
auch nicht gerade besser bekommen ließen
.
10. Tag
- km Nr. 2.867 - 3.109,4
Freitag, 18.8. (242,4 km)
Abschied vom Mittelmeer
Am nächsten Tag
wollte ich dann trotz eines recht flauen Gefühls in meiner Magengegend
weiter, denn wenn ich schon sterben muss, dann bitte nicht auf diesem Campingplatz
- also: Sachen packen und los. Zahlen musste Olli, denn meine Kreditkarte funktioniert
nach wie vor nicht.
Wir sind eine Weile am Meer
entlang und haben an einem Supermarkt angehalten um etwas zu
Essen und zu Trinken zu kaufen. Ich wollte jetzt auch nicht mehr unbedingt das
Wasser aus Flüssen oder vom Campingplatz trinken, nachdem Ebi erzählt
hatte, dass er sich dabei wohl auch eine Magenverstimmung zugezogen hatte und
ich nach wie vor etwas Angst hatte weitere Stunden in gebückter Haltung
oder auf dem Klo zu verbringen. Ich ernährte mich somit von einer halben
Honigmelone und etwas Trinkjogurt. Olli hingegen nahm auch etwas feste Nahrung
zu sich. Den Rest unserer Honigmelone schenkten wir dann einer Familie, die
sich am Strand unter 100 anderen Menschen sonnte. Damit scheinen wir die Familie
doch sehr erfreut zu haben, denn daraufhin boten sie uns Kuchen an und winkten
uns bei unserer Abfahrt hinterher...
Wir fuhren dann noch einige Kilometer direkt am Strand entlang, bis wir dann
irgendwann dem Meer den Rücken kehrten und ins Landesinnere fuhren.
Schließlich gelangten wir an die Rhone und fuhren immer weiter flussaufwärts
nach
Norden.
Unterwegs begegneten wir 5-7 Goldwings wie man sie kennt: Allesamt mit Paaren
besetzt (natürlich fuhren die Männer) und allesamt mit Anhänger.
Irgendwann gelangten wir an einen netten Campingplatz direkt am Fluss (das kann
jedoch nicht die Rhone gewesen sein, denn man konnte darin ganz nett Baden und
der Fluss war gar nicht so groß. Der Besitzer sprach Deutsch und unser
Nachbar ein sehr gutes Englisch, so dass wir uns gleich sehr wohl fühlten.
Auch waren die sanitären Anlagen mal wieder einigermaßen o.k.
Olli wollte dann noch Schwimmen gehen, wobei ich ihm Gesellschaft leistete und
danach ließ ich mich von kleinen Fliegen beißen - davon hatte ich
noch Tage später was! Zu Essen gab es dann Sauerkraut, Kartoffelbrei und
Würstchen - das war dann auch meine erste Mahlzeit an dem Tag. Den Wein
musste (durfte ?!) Olli dann heute auch mal alleine trinken - und das war auch
mal nicht schlecht. Wenn der betrunken ist, dann kann man ganz anders mit ihm
reden - so über Frauen zum Beispiel.
Unser Weg führte uns somit heute von Narbonne über Agde und Séte
(immer am Meer entlang) nach Montpellier. Hier fuhren wir dann irgendwann ein
Stück Autobahn, bis wir nördlich von Avignon auf der Landstraße
auf der Rhóne weiter fuhren. Irgendwo südlich von Valence haben
wir dann wohl den Campingplatz gefunden.
11.
Tag - km Nr. 3.109,4 - 3.453,5
Samstag, 19.8. (344,1 km)
Easy Rider in Südfrankreich - 2 Tiere in Lyon
Erst so gegen 10 Uhr
wachen wir auf. Mir geht es wieder recht gut. Dafür klagt Olli über
eine Kreislaufschwäche. Wir beschließen vor Ort zu frühstücken
und fahren dann los.
Bei unserem ersten Tankstop tut´s Ollis Kreditkarte plötzlich auch
nicht mehr (das mag irgendwo bei Tournon gewesen sein). Somit fahre ich dann
mal zur Bank und organisiere Bargeld (gar nicht so einfach in der Mittagspause...).
Nachdem die Rechnung beglichen ist, können wir weiter ziehen.
Weil es so heiß ist, beschließen wir ohne Jacken zu fahren. Ich
erinnere mich aber an das letzte Jahr, wo Pierre und ich uns bei einer solchen
Aktion die Arme verbrannt haben und knöpfe ein langärmeliges Hemd
an den Handgelenken zu. So lässt sich die Hitze bei einem angenehmen Fahrtwind
aushalten.
Am Nachmittag kurven wir etwa 2 Stunden durch Lyon. Ca 3 mal kommen wir an den
gleichen Kreuzungen vorbei. So ganz orientierungslos sind wir eigentlich auch
gar nicht, nur kommen wir mit der Beschilderung nicht so ganz klar. Mal ist
unser Ziel ausgeschildert und dann mal wieder nicht... So was drück die
Stimmung natürlich bis auf den Nullpunkt. Wenn Olli vorfährt, verfluche
ich ihn regelmäßig, weil wir hier eben schon mal nicht weitergekommen
sind oder ich mir ist alles egal, Hauptsache ICH muss uns hier nicht rausbringen.
Wenn ich jedoch vorfahre, dann weiß ich entweder gar nicht so genau, was
ich da tue oder ich werde das Gefühl nicht los, Olli will sich beschweren,
weil wir hier eben doch schon mal waren.... Irgendwann ist mir dann aber auch
alles egal und ich komme an einen Punkt wo ich eigentlich nur noch darüber
lachen kann. Und kann gar nicht verstehen, wie man sich nur über so was
ärgern kann. Na ja, schließlich haben wir an einem Kiosk dann mal
eine Karte studiert und erkannt, wie wir aus Lyon heraus kommen.
Als wir dann tanken wollten, kamen wir an eine Tanke, an der wir anscheinend
erst bezahlen müssen und dann Sprit bekommen. Olli, der sowieso schon genervt
von der ganzen Gurkerei durch die Stadt ist, regt sich darüber (für
meine Begriffe maßlos) auf und sagte: "nee, hier tanke ich nicht!"
und haute ab. Also fuhren wir zur nächsten Tanke und fast habe ich das
Gefühl schon einmal hier gewesen zu sein... (Mal im Ernst, es sah aus,
wie an einer Tankstelle, an der wir vor 2 Jahren schon mal gewesen sind und
auch in der Sonne gebrütet hatten)
Ein zweites Mal streikte Ollis Karte und ich bin einerseits froh, gerade noch
genug Bargeld dabei zu haben und andererseits enttäuscht über die
Technik des bargeldlosen Zahlungsverkehrs im 3. Jahrtausend.
Schließlich müssen wir uns erst mal abreagieren und eine Stresszigarette
rauchen und dann kann alles wieder gut gehen.
Weiter ging es - meist über Hügel schnurstracks geradeaus. Zwischendurch
kauften wir noch ein paar Ravioli für das Abendessen und fanden einen recht
netten Campingplatz bei Lons-le-Saunier. Hier waren auch wieder einige Deutsche
zugast - unsere Nachbarn waren ein etwa 70-jähriges deutsches Ehepaar...
12. Tag
- km Nr. 3.453,5 - 4.002,1
Sonntag 20.8. (548,6 km)
Zurück in Deutschland
Um 8 Uhr sind wir aufgestanden
und sind erst mal wieder ohne Jacke los. Das wurde dann aber doch irgendwann
recht frisch.
An einer Tankstelle geht Ollis Karte dann wieder und wir können uns wieder
etwas freuen. Unser Ziel jedoch heißt erst mal Deutschland um dann am
Rhein in Richtung Heimat zu fahren.
Bei Mühlheim fahren wir über die Grenze um dann über Freiburg
und Karlsruhe irgendwann nach Oppenheim zu gelangen. Zwischendurch hatten wir
noch leichte Differenzen über den Streckenverlauf. Olli wollte ganz gerne
am Rhein entlang, ich war aber der Meinung, dass da zwischendurch einfach nur
Industrie ist und es besser wäre über die Autobahn bis nach Worms
zu fahren. Nach einem FamilyMenu bei McD (2x2 große Burger plus dies und
das für insg. 24,-DM) haben wir das auch getan und sind über die Autobahn
gebrettert. Es wurde dann auch langsam spät und ein Gewitter zog auf. Da
waren wir recht froh, an einer Tanke in Oppenheim zu erfahren, dass es genau
dort um die Ecke einen Campingplatz gab. - Und was für einen: direkt am
Rheinufer gelegen. Mit Blick auf die Warteschleife der Flugzeuge über Mainz
und total ruhig. Sanitäranlagen für uns alleine, weil wir fast die
einzigen Gäste waren. Und das alles für 10,- DM (insgesamt!). Während
ich mich säubern ging, tanzte Olli in einem Regenschauer am Rheinufer.
Wir tranken dann noch ein Pils in der Kneipe um die Ecke und erlebten im Anschluss
daran ein recht heftiges - und mir furchteinflößendes Gewitter.
Morgens sind wir zum Sonnenaufgang
kurz aufgewacht (die Sonne schien uns direkt zum Eingang herein denn wir zelteten
auf der Westseite des Rheins mit Blick aufs Wasser) und haben uns dann aber
noch mal hingelegt.
13. Tag
- km Nr. 4.002,1 - 4.360,1
Montag 21.8. (358 km)
Am Rhein entlang nach Hause
Gegen 9 Uhr sind wir
aufgestanden
Morgens gab es dann wieder recht schönes Wetter. Allerdings reichte es
nicht für eine Fahrt ohne Jacke. Überhaupt wurde es zunehmend etwas
bewölkter und kälter.
Wir sind dann so am Rhein entlang und auch mit einer Fähre
über den Rhein gesetzt. Später an der Loreley entlang
und unser Frühstück wurde zum Mittagessen in einem schäbigen
Bistro mit einem recht mürrischen Besitzer.
Es gab dann noch den obligatorischen Zwischenstop in Köln
am Dom und dann sind wir weiter über die Autobahn nach Münster.
Tourende war dann um drei vor fünf an der Josefskirche.